FF Heide: Kurze Chronik der FF Heide
Wappen der Stadt Heide

Chronik

 

Die Anfänge vor 1869

 

Seit 140 Jahren sorgt die Freiwillige Feuerwehr Heide für den Brandschutz in der Kreisstadt Dithmarschen.

Der Großbrand Himmelfahrt 1842 in Hamburg, dem über 4000 Häuser zum Opfer fielen, heizten in dieser Zeit die Diskussionen über eine effektivere Brandbekämpfung auch in dem Flecken Heide an. Denn wenn ein Feuer eine Stadt wie Hamburg verschlingen kann, wie leicht hätte es dann der Rote Hahn in dem 5400 Einwohner zählenden Heide.

In Karlsruhe brannte 1847 das Schlosstheater. Das Feuer geriet außer Kontrolle und war im Begriff weite Teile der Stadt Karlsruhe zu bedrohen. Ein freiwilliges Brandcorps aus dem nahen Durlach brachte Hilfe und bewahrte die Stadt vor großem Schaden. Die Idee der Freiwilligen Feuerwehr brachte in ganz Deutschland positive Schlagzeilen.

Den bis dahin durch Gilden und Innungen oder durch Zwangsrekrutierungen gebildeten Brandwehren erwiesen sich die freiwilligen Corps vor allem durch Disziplin und Schnelligkeit als überlegen. So kam es am 16. Dezember 1847 zur Jahreshauptversammlung des ersten Heider Freiwilligen Brandcorps. Fünf Tage später bestätigte das Fleckenkollegium dieses Brandcorps. Wie lange das freiwillige Brandcorps bestand, ist leider nicht genau festzustellen. Es ist jedoch anzunehmen, dass es sich schon bald nach der Gründung im Zuge der politischen Umwälzungen nach den verlorenen Kämpfen mit Dänemark wieder auflöste.

Nach dem Abklingen der politischen Wirren und der Übernahme der Verwaltung durch die Preußen im Jahre 1866 bemühten sich die Behörden in Schleswig-Holstein um eine Stabilisierung auf allen Gebieten des bürgerlichen Lebens. Dazu gehörte auch das Löschwesen. Die bis dahin tätigen Brandwehren mit Pflichtmitgliedern ließen Opfergeist und Einsatzbereitschaft nur allzu oft vermissen.

Die Gründung

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Somit trat das Fleckenkollegium Heide im Sommer 1869 an den Turnerrat des Männer-Turnvereins mit der Bitte heran, die Aufstellung einer Feuerwehr nach Vorbild der bereits bewährten freiwilligen Turner-Feuerwehren aus Schleswig, Kiel und Lütjenburg ins Auge zu fassen.

Um 1870 - Steiger der FF Heide
Um 1870 - Steiger der FF Heide

Daraufhin wurde am 13. November 1869 die Freiwillige Turner-Feuerwehr Heide mit 28 Mitgliedern gegründet. Lesen Sie dazu auch die Abschrift der Grundungsurkunde. Die Zeit dazwischen war ausgefüllt mit Studienreisen nach Schleswig und Lütjenburg und den Bemühungen um Finanzierung.

Der Gastwirt Claudius Buhmann übernahm als erster das Kommando.

In der Präambel der ersten Satzung hieß es: "Die freiwillige Feuerwehr besteht aus gesunden und kräftigen Männern, welche die Ehrenpflicht übernehmen, sich durch regelmäßige Übungen bei militärischer Disziplin die Gewandtheit, den Mut und die Ruhe anzueignen, welche nötig sind, um bei Feuergefahr möglichst rasch und in zweckmäßigster Weise Hilfe leisten zu können.“

Das Pflichtbrandcorps, das jetzt in die zweite Reihe treten musste, übte häufig heftige Kritik an den Freiwilligen. Jedoch mit jedem Einsatz und jedem weiteren Jahr ihrer Existenz zeigten die Freiwilligen was Ausbildung und Opferbereitschaft des freiwilligen Geistes ausmachten und konnten viele Gefahren des Roten Hahns abwehren.

Die Eigenständigkeit

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Im Jahre 1884 trennten sich der Turnverein und die Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Heide bekam eine neue Satzung und war von nun an eine eigene Institution.

1890 - Steiger der FF Heide
1890 - obere Reihe 4.v.r ist der Urgroß-
vater unseres amtierenden Wehrführers

In den Anfängen gehörten Lederhelme, Rettungsseile, Leitern, Schläuche , Wassereimer, sowie ein Wasserwagen und eine Handspritze zu den Ausrüstungsgegenständen.

Eine besondere Gruppe bildeten die Steiger. Sie waren diejenigen, die mit Leitern, Leinen und Rettungssack zur Rettung von Menschen und Sachwerten in das Gebäude vorgingen. Aus historischen Berichten geht hervor, dass sie die Garde einer Feuerwehr waren und die Männer an Pumpen und Spritzen das Fußvolk bildeten.


Das neue Jahrhundert

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Die Wasserversorgung war bis zum Bau des Wasserturms und Ausbau des Wassernetzes im Jahre 1903 ein großes Problem der Feuerwehr. Der Ausbau des Wassernetzes wurde jedoch nicht durch ständigen Hinweise und Proteste seitens der Feuerwehr in Angriff genommen. Die Typhusepidemie 1901 war Anlass für den Ausbau. Dieser Ausbau bescherte der Feuerwehr von nun an 91 Unter- und 20 Oberflurhydranten mit einem Druck von 4 bar und war ein großer Schritt in Sachen Brandschutz.

Ein weiterer großer Schritt war 1923 die Anschaffung einer Autospritze. Diese motorbetriebene Pumpe auf einem Auto schaffte der Kreis Norderdithmarschen an und stationierte sie in Heide. Eine Inventarliste von 1926 führt 3 Hydrantenwagen, 2 Abprotzhanddruckspritzen, 1 Zubringer, 1 mechanische Leiter,1 Leiterwagen mit Steckleitern und 1 Bockwagen mit Stehleitern auf und zeigt, dass die Brandbekämpfung noch in den alten Methoden steckte

Im Jahre 1898 hatte Heide 7936 Einwohner. Die 78 aktiven Wehrmänner reichten zum Schutz der Stadt vollkommen aus. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges schrumpfte die Zahl der Wehrmänner doch erheblich. So dass zeitweise nur noch 16 Mann einsatzbereit waren. In dieser Zeit wurde dann auf die Altersriege zurückgegriffen. Nach Kriegende erholte sich die Mitgliederzahl wieder schnell.

1944 - Frauen mussten die Lücken füllen
1944 - Frauen mussten die Lücken füllen

Die nächste große Umwälzung stand im Jahre 1934 an. Die relativ demokratischen Verfahren bei der Bildung des Kommandos und die Strukturen innerhalb der Feuerwehr wurden Schlag für Schlag durch die nationalsozialistischen Machthaber zerschlagen. Die Freiwillige Feuerwehr wurde zur Feuerlöschpolizei. Das traditionelle Rot der Feuerwehrfahrzeuge wurde durch das Grün der Polizei ersetzt. Das kameradschaftliche Du wurde abgeschafft. Die Mannschaftsstärke reduzierte sich nach Kriegsbeginn erheblich. Ab 1942 wurden Mitglieder zwangsverpflichtet, auch Jungen im Alter von 14 bis 18 Jahren und später auch junge Frauen mussten die Lücken füllen.

In den Kriegsjahren gingen über Heide und Umgebung über 130 Bombenangriffe nieder. Diese sorgten für das hauptsächliche Einsatzaufkommen in dieser Zeit. Heider Feuerwehrmänner waren auch ab 1943 nach Bombenangriffen in Hamburg, Kiel und Lübeck im Einsatz.

Der Neubeginn

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Nach Ende des Krieges übernahm nach Bitten des Bürgermeister Vehrs nochmals Albert Braun (bereits Hauptmann von 1930-1934) die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Heide. Es wurde dann am 28. Juli 1948 wieder ein Vorstand von den Mitgliedern der Wehr gewählt. Braun hatte es geschafft die Freiwillige Feuerwehr in dieser schweren Nachkriegszeit aufzubauen und zusammen zu halten. Er dankte 1950 ab.

Bruno Schubert
Bruno Schubert

Bruno Schubert wurde als neuer Wehrführer gewählt. Fragt man heute die alten Kameraden nach Bruno Schubert, erhält man immer wieder als Antwort: „Er war der richtige Mann, zur richtigen Zeit.“.

Unter seine Leitung wurde der Brandschutzwesen für das stark gewachsene Heide schnell und effizient wieder aufgebaut. 1952 erhielt Heide als erste Freiwillige Feuerwehr in Schleswig-Holstein ein Tanklöschfahrzeug.

1953 wurde das neue Feuerwehrhaus (jetziges Bürgerhaus) eingeweiht.

Gerätehaus 1969 (heutiges Bürgerhaus)
Gerätehaus 1969 (heutiges Bürgerhaus)

1955 entstand mit über 5200 freiwilligen Arbeitsstunden seitens der Feuerwehrkameraden die „Neue Anlage“ als Löschwasserreserve und grüne Oase mitten in der Stadt.

Der bereits über 30 Jahre alte Leiterwagen wurde 1955 ersetzt.

Und 1962 wurde auf Bruno Schuberts Anregung und Initiative ein Großprojekt in Angriff genommen. Nach drei Jahren „Stinteck-Muskelkater“ sorgten gelernte und ungelernte Heider Feuerwehrhandwerker dafür, dass aus einem alten Holzhaus des städtischen Krankenhauses ein Feuerwehr-Ferienheim in Stinteck direkt hinter dem Nordseedeich entstand. Dieses in Schleswig-Holstein einmalige Erholungsheim einer Feuerwehr wurde am 2. Juni 1965 offiziell als „Glück im Winkel“ eingeweiht und wird bis heute zur Erholung von Feuerwehrangehörigen genutzt. Leider hatte der Initiator und Bauherr dieses Hauses nur eine volle Saison einen Urlaub hier zu genießen. Bruno Schubert verstarb im Juli 1966.

Nach Bruno Schubert

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Dietrich Timm folgte ihm als Wehrführer.

Im Jahre 1968 wurde die Ortschaft Süderholm eingemeindet. Damit entstand die Gemeindefeuerwehr Heide mit ihren beiden eigenständigen Ortswehren Heide-Süderholm und Heide-Stadt.

In diesem Jahr wurde auch unsere Jugendfeuerwehr gegründet. Sie hält bis heute unsere Wehr jung und sorgt ständig für gut ausgebildeten Nachwuchs. So wurden zum 100 jährigen Jubiläum 1969 folgende Mitgliederzahlen festgehalten: 65 aktive Feuerwehrmänner, 22 Jugendfeuerwehrmänner und 19 Ehrenmitglieder.

1977 übernahm Karl-Heinz Kessler die Ortswehr und Dietrich Timm wurde als Gemeindewehrführer wiedergewählt. Zum 110 jährigen Jubiläum wurde das heute noch viel eingesetzte Löschgruppenfahrzeug 16 der Feuerwehr übergeben.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 3. Mai 1986 das jetzige Feuerwehrhaus am Kirchspielsweg eingeweiht.

In diesem Jahr erfolgte auch die Indienststellung der bis jetzt einzigen Drehleiter im Kreisgebiet.

Der aus dem Dienst scheidende Bürgermeister Dr. Enno Wilkens wurde als Ehrenmitglied in die Freiwillige Feuerwehr Heide aufgenommen.

Rolf Boye löst 1988 Karl-Heinz Kessler als Orts- und Gemeindewehrführer ab. Aus gesundheitlichen Gründen musste er 1990 sein Amt aufgeben. Sein Nachfolger wurde Peter Rosin.

In diesem Jahr besuchte eine Delegation der Stadtfeuerwehr Anklam ihre neue Partnerstadt Heide und auch die Heider Feuerwehr. Seit dieser Zeit pflegen wir eine kameradschaftliche und sehr gute Beziehung zur Freiwilligen Feuerwehr Anklam. In diesem Zusammenhang sei auch unsere Beziehung zur Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim erwähnt. Man berichtet sich, dass 1968 der Musikzug des MTV Heide eine Rast in Bischofsheim in der Röhn machte. Peter Rosin war damals Tuba-Spieler und Feuerwehrmann. Daraus ist mit den Jahren eine sehr herzliche und freundschaftliche Beziehung zu unseren Rhöner Feuerwehrkameradinnen und –kameraden entstanden. Natürlich sind beide Feuerwehren, genauso wie die Berliner Kameraden der Wache Wilmersdorf Gäste bei unserem Jubiläumsfest.

Im Zuge des Autobahnbaus erhielt Heide 1991 bzw. 1992 ein Rüstwagen 2 und ein Tanklöschfahrzeug 24/50.

Seit dem April 2004 unterstützen uns auch Feuerwehrkameradinnen bei unserer Arbeit.

Im Jahre 2005 sammelten unser jetziger Bürgermeister Ulf Stecher und der damalige Wehrführer Peter Rosin so viele Spenden in der Geschäftswelt ein, dass unsere Jugendfeuerwehr einen gasbetriebenen Mannschaftstransportwagen mit Anhänger im April 2005 überreicht werden konnte. Im Herbst des gleichen Jahres ersetzte das Hilfeleistungslöschfahrzeug 20/16 unsere alte „LF 8“. Komplettiert wurde der Fahrzeugpark im Jahr 2006 mit der Anschaffung eines Kommandowagens, der dem jeweiligen Einsatzleiter als Vorausfahrzeug zur Lageerkundung dient.

Am 31.12.2007 endete die Ära von Peter Rosin.

Sein Sohn Robert wurde bereits sechs Monate vor seinem Amtsantritt am 1. Januar 2008 mit großer Mehrheit zum neuen Wehrführer gewählt. Er ist der amtierende Gemeinde –und Ortswehrführer.

Im Juni diesen Jahres wurde ein Anbau eingeweiht. Dadurch konnte die Kleiderkammer vergrößert werden. Außerdem wurden die notwendigen sanitären Einrichtungen für unsere Feuerwehrfrauen geschaffen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen bauten wir in Eigenleistung eine moderne Kommunikationsanlage und ein IT-Netzwerk ein. Weiterhin modernisierten wir unsere Einsatzzentrale und installierten ein audio- und videogestütztes Ausrücksystem.

Der Mitgliederbestand im August 2009 sind 90 aktive Feuerwehrangehörige 11 davon weiblich mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren, 34 Jugendfeuerwehrangehörige und 24 Ehrenmitglieder. Die aktive Wehr teilt sich in zwei Zügen mit jeweils zwei Einsatzgruppen auf. Zusätzlich besteht eine Reservegruppe. Hier mehr ...

Die junge, motivierte Truppe steht mit ihrer Einsatzbereitschaft und ihrem Pflichtbewusstsein für den verantwortungs- und gefahrvollen Dienst an der Gemeinschaft ein. Und dies bereits seit 140 Jahren.

Wenn auch in 140 Jahren die Einsatzbereitschaft, das Pflichtbewusstsein und die Kameradschaft der Frauen und Männer für den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten sich grundsätzlich nicht geändert haben, war die Technik, Taktik und Ausrüstung in den all den Jahren im ständigen Wandeln. Daher ist es ebenso wichtig gewesen, dass früher das Fleckenkollegium und heute der Rat der Stadt und die Stadtverwaltung immer die Notwendigkeit erkannt hat, Investitionen für Ausrüstung und Fahrzeuge breit zu stellen. Somit konnte in all den Jahren ein relativ guter technischer Stand für die immer mehr wachsenden Aufgaben einer Feuerwehr erhalten werden.

Diese Aufgaben haben im Wandel der Zeit immer umfangreichere Formen angenommen. War in den Anfängen die Hauptaufgabe die reine Brandbekämpfung, sind heute Brandschutzaufklärung –und erziehung, Brandvorsorge, technische Hilfe und vieles mehr hinzugekommen. Dies zeigt sich auch in der Einsatzhäufigkeit. Vor 50 Jahren waren 50 Einsätze im Jahr die Regel. Heute kommen für auf durchschnittlich 240 Einsatz (siehe Grafik).

Auf der folgenden Seite ist eine kleine Übersicht von großen oder bemerkenswerten Einsätzen aus den letzten 140 Jahren zusammengestellt.

 

 

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letzte Änderung: 11.06.2018
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