Am Freitag, den 30. September 2005 um 5:45 Uhr sah man in viele müde Gesichter. Hier trafen wir uns am Gerätehaus, um mit einem Reisebus der Firma Autokraft nach Dissen im Landkreis Osnabrück zu fahren. Pünktlich um 6:00 Uhr ging es los. Mit dabei waren auch der Heider Bürgermeister Ulf Stecher, der Heider Ehrenbürger und Altmarktmeister Heinrich Schulz und der Pressesprecher der Stadt Hartmut Kanzmeier. Gegen 9:30 Uhr machten wir die erste Rast, um ein ordentliches Frühstück einzunehmen.
Gegen 11:00 Uhr fuhren wir dann auf das Betriebsgelände der Firma Schlingmann
in Dissen. Hier sollte es nun stehen; unser neues Großfahrzeug: ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug
HLF 20/16. Begrüßt wurden wir als erstes
vom Wehrführer Peter Rosin und dem Gerätewart Helmut Sick. Sie waren schon
am Vortag in Dissen eingetroffen und haben das Fahrzeug abgenommen. Danach
ging es in die Auslieferungshalle. Und hier stand es jetzt. Es gab Freude,
Staunen und Verwunderung. "Ein Fahrzeug ohne Beladung?" Diese Frage konnte
sofort beantwortet werden. Nur die Teile, die nicht von ihrer Bauform
her genormt sind (Stromerzeuger, Hochdrucklüfter, Rettungssatz, Kabeltrommeln
und Rettungssäge), wurden von uns nach Dissen geliefert, damit Schlingmann
die Halterungen dafür individuell bauen konnte. Alle anderen Normteile
lagen bereits bei uns im Gerätehaus und sollten nach unserer Rückkehr
verladen werden.
Der Bürgermeister ließ sich es nicht nehmen, als erster auf dem Fahrersitz
Platz zu nehmen und das Blaulicht und Martinshorn auszuprobieren. Nachdem
sich alle das Fahrzeug ausgiebig angeschaut hatten, wurden wir zu einer
Werkbesichtigung durch die Produktionshallen geführt. Hier konnte sich
jeder davon überzeugen, warum die Lieferzeit über sechs Monate beträgt.
Es überwiegt noch die Handarbeit und jedes produzierte Fahrzeug kann als
Einzelanfertigung angesehen werden. Einzelheiten zu dem Konzept des Schlingmann-Aufbaus
sind auf der Homepage
zu finden.
Nach einem Mittagessen und einer kleinen Fahrzeugtaufe mit Sekt und Marktmeister ging es weiter in Richtung Bischofsheim an der Rhön. Zu der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim/Rhön pflegen wir seit über 37 Jahren eine intensive freundschaftliche Beziehung.
Auf diesen 300 Kilometer hatte jeder mitgereiste Inhaber der Führerscheinklasse C die Gelegenheit das neue HLF einmal zu fahren. Dabei waren sich alle einig, dass die Anschaffung eines Automatikgetriebes voll gelohnt hat. Denn es ist zu bedenken, dass die meisten Kameraden nur bei der Feuerwehr LKW´s fahren. Dadurch fehlt die Routine solche Fahrzeug mit 12 und mehr Gängen sicher (auch nachts im Einsatz) zu beherrschen. Bei dem Automatikgetriebe muss nicht mehr über Schaltstufen oder ähnliches nachgedacht werden. Jeder kann sich auf die doch stressintensive Einsatzfahrt konzentrieren.
Gegen 19:00 Uhr trafen wir in Bischofsheim ein. Nach einem freundlichen
und herzlichen Empfang wurden wir mit einem köstlichen Abendbrot auf einen
gemütlichen Abend eingestimmt. Im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr
Bischofsheim wurde dann bei Klosterbier und "Rhön-Diesel" kräftig geklönt.
Es wurden alte Freundschaften gepflegt und neue aufgebaut.
Am
nächsten Morgen fuhren wir mit dem Reisebus durch die Rhön. Mit unserem
Reiseleiter dem 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim
Heiner Mai (bei uns sagt man Ortswehrführer) ging es hinauf zur Wasserkuppe.
Leider war das Wetter so schlecht, das man die Schönheit und die Aussicht
von dem höchsten Berg der Rhön nicht genießen konnte. Nach einem Besuch
einer evangelischen Kirche ging es auf den Klosterberg (928 m) in das
dortige Kloster Kreuzberg. Nach einem frischen Klosterbier und einem guten
Schweinebraten fuhren wir zurück in unsere Unterkünfte. Es wurde Zeit
sich "in Schale zu schmeißen".
Um 17:00 Uhr hieß es Antreten in Ausgehuniform zur Einweihung des Heide/Holstein Weges. Die langjährige Verbindung der beiden Feuerwehren war Anlass genug für die Vertreter der Stadt Bischofsheim, die neu gebaute Straße zur Feuerwache mit dem Namen "Heide/Holstein-Weg" zu versehen. Dieser Weg sollte nun durch den 1. Bürgermeister der Stadt Bischofsheim Udo Baumann, den 1. Kommandanten Heiner Mai, den Bürgermeister der Stadt Heide Ulf Stecher, den Altmarktmeister Heinrich Schulz sowie dem Heider Wehrführer Peter Rosin für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Dazu der Bischofsheimer Verwaltungschef: "Diese Namensgebung ist erstmalig in der Stadtgeschichte. Der Heide/Holstein-Weg hat eine hervorragende Lage mit Blick auf den Kreuzberg und ist Ausdruck für die lange Tradition der Verbundenheit und der engen persönlichen Freundschaften und Kontakte. Die Heider sind immer gern gesehene Gäste bei uns". Nach der obligatorischen "Bekanntmookung" durch den Heider Altmarktmeister Schultz wurde das Straßenschild vom 1. Bürgermeister Baumann enthüllt. Heides Bürgermeister Stecher dankte für die herzliche Aufnahme und Betreuung der Heider Delegation, insbesondere durch den 2. Bürgermeister Georg Seiffert, und sagte: "Dies ist fern der Heimat ein bewegender Moment, der uns mit großem Stolz erfüllt".
Im
Anschluss marschierten die Feuerwehren Bischofsheim und Heide-Stadt durch
den kompletten Heide/Holstein-Weg und kehrten in die geschmückte Wache
ein.
Hier hatte die Feuerwehr Bischofsheim zu einem öffentlichen Feuerwehrfest
eingeladen. Natürlich gab es auch hier viele Dankesworte und
nette Gesten seitens der Wehren und der Stadtvertretungen. Als Heides
Bürgermeister Ulf Stecher eine Heider Stadt-Fahne mit kompletten Mast
als Gastgeschenk für den 1. Bürgermeister Udo Baumann angekündigte, ging
durch die Hallen ein großer Jubelschrei. Das Gelächter war, nachdem der
Bürgermeister eine kleine Tischflagge mit Fuß und Haltestange aus seinem
Jackett zog, jedoch noch lauter.
Es wurde ein geselliger und froher Abend mit Tanz und Musik bei dem alle ihren Spaß bis in die frühen Morgenstunden hatten.
Am nächsten Tag nahmen alle Heider Gäste an einem katholischen Gottesdienst teil. Auch dabei waren Abordnungen der Wehren aus den umliegenden Gemeinden Haselbach, Frankenheim, Oberweißenbrunn, Unterweißenbrunn, Wegfurt, Weisbach, Sondernau, Schönau, Kilianshof und Sandberg. Mit einem großen Festumzug ging es von der Stadtpfarrkirche durch Bischofsheim in den Heide/Holstein-Weg zur Feuerwache. Hier sollte das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/24 der Bischofsheimer Feuerwehr geweiht werden. Der 1. Kommandant Heiner Mai konnte neben den oben genannten Feuerwehren auch noch eine Delegation der Patenwehr aus Dünzlingen (Niederbayern) begrüßen. Wie immer gab es viele lobende und dankende Worte der Offiziellen. Diese sind in den fünf Zeitungsartikeln sehr gut beschrieben.
Anschließend
wurde das TLF 16/24 und unser HLF 20/16 durch den katholischen Pfarrer
Manfred Enders und seines evangelischen Amtskollegen Jürgen Kleinlein
geweiht. Ich empfand diese Zeremonie als sehr feierlich und leider für
uns ungewöhnlich.
Wer
bei den Fotos mal genau hinschaut, wird erkennen, das unser Fahrzeug wie
von Geisterhand ein neues Kennzeichen erhalten hat: NES 8000. Und kurze
Zeit später bedankte sich jeder für das "kleine" Mitbringsel der Heider
für die Böschemer. Nachdem unser Bürgermeister Ulf Stecher neben dem Fahrzeug
auch die Rechnung in Bischofsheim als Geschenk da lassen wollte, war das
kleine Geschenk auf einmal unattraktiv. Man merkt auch schon an den Späßen
und kleinen Gesten, wie gut das Verhältnis zwischen den beiden Wehren
ist.
Der
Höhepunkt war allerdings der "offizielle Spatenstich" zum Neubau der Heider
Botschaft auf dem gegenüber der Feuerwache freiliegenden Grundstück. Bürgermeister
Stecher, und nicht nur der, war wirklich überrascht, wie gut die Bischömer
improvisieren konnten. Nach einer interessanten Stadtführung durch die
Innenstadt von Bischofsheim mit dem 2. Bürgermeister Georg Seiffert, musste
unser Bürgermeister vor einem Bauschild die ersten Spatenstiche ausüben.
Anschließend wurde ein Fass Klosterbier angestochen und auf diesen historischen
Augenblick angestoßen. Aber alles Gute hat auch mal ein Ende. Leider war
es soweit und wir mussten uns nach dem Kaffeetrinken verabschieden. Mit
vielen lieben und netten Wünschen und ausreichend Proviant machten wir
uns auf den Weg nach Heide. Jedoch ging es nicht ohne einen ausdauernden
Test von Blaulicht und Martinhorn des HLF 20/16. Gegen Mitternacht trafen
wir müde und zufrieden in Heide ein. Auch hier wurden wir durch ein großes
Schild und einige Nachtschwärmer herzlich willkommen geheißen.
Ein Dankeschön an Monika und Erwin Mai. Sie haben uns fünf Presseartikel aus den hiesigen Zeitungen gesammelt und zugeschickt. Unter den folgenden Links sind sie zu finden. Die Artikel sind eingescannt und mit einer OCR-Software in Text umgewandelt worden. Die eingescannten Fotos sind leider nicht für eine Veröffentlichung an dieser Stelle zu gebrauchen