Die Freiwillige Feuerwehr Heide-Stadt steht momentan nicht wie viele andere Gemeinden vor dem akuten Problem von Mitgliedermangel. Wir haben in den letzten Jahren einen durchschnittlichen Mitgliederbestand von ca. 90 Kameradinnen und Kameraden mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren. Hiermit liegen wir im Soll, denn nach dem aktuellen Feuerwehrbedarfsplan muss eine Mindeststärke von 71 Mitglieder vorhanden sein. Weitere Informationen zum Thema "Einsatzkräfte" finden Sie im aktuelle Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Heide auf der Homepage der Stadt.
Nichtsdestotrotz haben wir uns entschlossen - in Hinblick auf den demografischen Wandel, die immer schlechter werdende Tagesverfügbarkeit, die weiter wachsenden Aufgaben und den Veränderungen innerhalb der Gesellschaft - nachhaltige zukunftsfähige Maßnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder und zum Halten aktiver Mitglieder einzuleiten.
Dazu wurde zum Jahresbeginn 2015 eine Arbeitsgruppe "Mitgliederwerbung und -haltung" ins Leben gerufen. Parallel dazu wurde solch eine Arbeitsgruppe auch bei der Ortsfeuerwehr Süderholm gegründet. Beide Arbeitsgruppen arbeiten eng zusammen, auch wenn die Aufgaben und Probleme doch unterschiedlich sind.
Erste Maßnahmen der Arbeitsgruppe war die Einführung eines Schnupperdienstes für interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Heide. Diese fanden im April und November 2015 statt. Wir konnten durch diese Maßnahme sieben neue Mitglieder gewinnen. Auch in der Ortsfeuerwehr Süderholm wurden durch verschiedene Maßnahmen sechs neue Mitglieder gewonnen.
Im Sommer 2015 haben wir Kontakt zum Institut regioMAR der Fachhochschule Westküste unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Dieter Ruge aufgenommen und dort unsere Probleme in der Mitgliedergewinnung und Ideen aus der Arbeitsgruppe vorgestellt. Aus diesen ersten Gesprächen entwickelte das Institut regioMAR eine Projektskizze zur Ermittlung der Wahrnehmung der Feuerwehr der Stadt Heide in der Öffentlichkeit sowie der Ableitung von Empfehlungen für Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung. Dieses Projekt wurde in die Lehre eingebunden.
Die Datenerhebung erfolgt im Rahmen der Lehrveranstaltung „Konsumentenforschung“ der FHW im Wintersemester 2015 (September 2015 bis Januar 2016) mit Studierenden des 3. Semesters. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung werden zur Beantwortung der oben dargestellten Aufgabenstellung einzelne Fragestellungen in Form eines Lehrprojekts bearbeitet.
Das detaillierte Studiendesign wird im Rahmen der Lehrveranstaltung gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet und mit der Feuerwehr abgestimmt. Wir traten sozusagen als "Auftraggeber" auf. Im Rahmen der Lehrveranstaltung haben wir Anfang Oktober den Studierenden in einer Präsentation das Feuerwehrwesen in Schleswig Holstein, die Feuerwehren Heide-Stadt und Süderholm und verschiedene vorhandene Marketing-Maßnahmen des Landesfeuerwehrverbandes vorgestellt. Von nun an hatten die Studierenden innerhalb eines strammen Zeitplans ihre einzelnen Projektschritte abzuarbeiten und umzusetzen.
Am 20.01.2016 war es dann soweit. Die Ergebnisse wurden dem "Auftraggeber" in einer Präsentation im Auditorium der FH Westküste vorgestellt. Neben einigen Vertretern der Freiwilligen Feuerwehren aus Heide und Süderholm waren Bürgermeister Ulf Stecher, Landesbrandmeister Detlef Radtke und Landes-Pressesprecher Holger Bauer dabei. Der Landesverband trat als Projektpartner auf und finanzierte die Kosten aus dem sogenannten „Lottotopf“ für besondere Maßnahmen der Mitgliederwerbung.
Die einzelnen Ergebnisse der Umfragen und deren Auswertung haben uns doch überrascht.
Insgesamt engagiert sich ca. ein Viertel aller befragten Personen ehrenamtlich (27%). 53% der nicht ehrenamtlich engagierten Personen könnten sich vorstellen, in den nächsten 12 Monaten ein Ehrenamt zu übernehmen.
Eine Mitgliedschaft bei der Heider Feuerwehr können sich 8% der Heider Bevölkerung vorstellen. Diese Zahlen machen Mut und zeigen, dass in Heide ein großes Mitgliederpotential vorhanden ist.
Allerdings vermuten 25% aller Befragten fälschlicherweise, die Heider Feuerwehr sei eine Berufsfeuerwehr. Ein noch größerer Anteil, nämlich über 40% hat keine konkrete bildliche Vorstellung von der Heider Feuerwehr, d.h. die Feuerwehr wird als Heider Institution eher diffus und unklar wahrgenommen. Für die Zukunft muss daher die Wahrnehmung der Heider Feuerwehr deutlich geschärft werden.
Die genauen Ergebnisse werden derzeit vom Institut noch aufgearbeitet und demnächst hier veröffentlich.
Am 8. Februar werden Prof. Ruge, Dipl.Kfm. Oliver Franz und B.A. Alexandra Rinke die Ergebnisse allen interessierten Kameradinnen und Kameraden der FF Heide-Stadt im Rahmen eines Dienstabends nochmals präsentieren und mit Ihnen ausführlich diskutieren.
Die auf den Ergebnissen basierenden weiteren Maßnahmen werden vom Institut regioMAR in studientypischen Arbeitsformen weiter begleitet.
Wir freuen uns riesig auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit. Dabei wird uns der Landesfeuerwehrverband weiterhin begleiten.
Entwicklung der Mitgliederzahlen seit 2005